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Skifahren im berühmtesten
und größten Schigebiet Chinas
Nach
mehr als vier Jahren in China setzte ich nun endlich mein Vorhaben,
im größten und berühmtesten Skigebiet Chinas, Schi
zu fahren, um. Das Erreichen des Schigebietes ist für mich nicht
so einfach, weil es doch 2500km von Shanghai in Nordosten von China
liegt (roter Kreis). Man braucht für die Anreise etwa einen ganzen
Tag, was bedeutet zuerst mit dem Auto zwei Stunden von meinem Wohnort
nach Shanghai, dann fast drei Stunden mit dem Flugzeug nach Harbin,
Landeshauptstadt von Heilongjiang, dann mit einem Leihauto noch zwei
Stunden nach Yabuli. Schon das Verlassen des Flughafen in Harbin läßt
einem die Kälte in die Glieder fahren. Hatte es an meinem Wohnort
in Wuxi noch so um die +3°C so hatte es in Harbin bereits -15°C,
aber die Luft rein und sauber und der Sonnenschein fantastisch.

Großübersicht
von der Lage von Yabuli.

Heilongjiang in der Vergrößerung.

Im Kreis gekennzeichnet Yabuli. Mehr als 2500km von meinem Wohnort
entfernt. In China muß man in anderen Dimensionen denken. Erreicht
man in Österreich ein Schigebiet mit dem Auto in wenigen Stunden,
so braucht man in China meist noch ein Flugzeug.

Ein Leihauto KIA Sportage G20, welches ich mir in Harbin leihte, um
nach Yabuli zu kommen. Es fährt auch ein Zug nach Yabuli, aber
den wollte ich nicht nehmen.

Bemerkenswert war, dass dieses Auto keine Winterreifen montiert hatte
und die Vorderreifen kaum mehr Profil aufwiesen. Obwohl der Vermieter
wußte, dass ich in das Skigebiet Yabuli fahre wurde ich mit
diesem Wagen losgeschickt. Man muß wissen, dass es in dem Schigebiet
keine Salzstreuung oder Sandstreuung gibt nur blankes Eis durch den
niedergefahrenen Schnee. Obwohl dieser Wagen einen Frontantrieb hatte,
war es durch die schlechte Bereifung nicht möglich etwas steilere
Zufahrten hochzukommen.

Mein Hotel, ein drei Sterne Hotel. Das Zimmer war soweit sauber und
in Ordnung. Es war nur Frühstück zu bekommen, sonst den
ganzen Tag über nichts. Auch Abendessen war nicht möglich.

Eine französische 8ter Gondelbahn bringt die Schifahrer und Snowborder
zum Gipfel des Berges.

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Das Gipfelrestaurant gleich nach der Bergstation der Gondelbahn. Herrliches
Wetter mit blauen Himmel und Sonnenschein, aber kalt, -16°C.

Herrlicher Blick ins Tal von der Bergstation aus.

Ein weiterer Panoramblick in die Ferne.

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Die Bergstation. Obwohl heute Samstag ist, gibt es keine Wartezeiten
am Lift.

Meine ersten Schwünge im chinesischen Naturschnee. Hier wird
kein Kunstschnee erzeugt. Die Schiausrüstung, Schi, Schischuhe,
Stöcke, Haube und Schibrille sind geborgt. Die Schibrille musste
ich dreimal tauschen, bis ich endlich eine bekam, die nicht so viel
zerkratzt war!

Das Gipfelrestaurant im Inneren. Hier gibt es nur zwischen 11Uhr -
14Uhr etwas zu essen und trinken. Es gibt zwei Menüs zur Auswahl.
Außerhalb dieser Zeit gibt es nur Tee zu trinken. Das Essen
ist soweit in Ordnung aber nicht ganz billig, zumindest für chinesische
Verhältnisse.

Auch hier gibt es sogennante schwarze Strecken, was aber für
unsere Verhältnisse in Österreich höchsten mit blau
zu bewerten ist.

Noch ein paar Bilder vom Gipfel des Berges.

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Übersichtkarte
über das gesamte Schigebiet

Preisliste
darf natrlich auch nicht fehlen.

Nach dem Schivergnügen fuhr ich mit einem unbeschädigten
Auto wieder zurück nach Harbin und gab es zurück. Eigentlich
war geplant, dass ich noch die weltberühmten Eisskulpturen besuche.
Diese Eisskulpturenwelt gibt es jedes Jahr im Winter. Auch bei uns
in Österreich gibt es in den Tageszeitungen jedes Jahr einen
Bericht darüber. Leider war diese Schau schon geschlossen, weil
es heuer den ganzen Winter zu "warm" war. Hier spricht man
von einem Winter mit durchschnittlich -25°C als normal. Heuer
waren es angeblich nur 10-15°C durchschnittlich. Daher schon das
frühe Ende dieser Skulpturenschau. Schade, schade. Damit werde
ich diese Schau wohl nie mehr erleben können, weil ich mit Ende
Okt. nach Österreich zurückkehren muss, und den nächsten
Winter nicht mehr in China erleben kann.

Echt schweinekalt! Ich bin diese Kälte von den warmen Temperaturen
im Süden nicht mehr gewohnt.

Eine Gondelstation im russischem Baustil. Die GondelanIage ist eine
Anlage der Fa. Doppelmayr in Österreich!

Eine 6er Gondel im Einstieg der Flußüberquerung. €6.-
wollte man für die Gondelfahrt.

Der Blick zurück zur Einstiegsstelle.

Die Gondelanlage aus Österreich quert den Fluß Songhua
Jiang.

Qualität aus Österreich. Da schlägt das stolze österreichische
Herz höher. Leider gibt es hier in China sehr wenige Produkte
aus Österreich!

Das schmelzende Eis im Fluß aus der Gondel betrachtet......

Chinesen spielen Eishockey............

Walter
Preißl vor der Sophienkathedrale in Harbin.
Zusammenfassend
kann man sagen, dass Schifahren in China kein Nationalsport ist, auch
wenn das chinesische Schinationalteam hier ihre Trainings abhalten.
Das merkt man hier an jeder Ecke im größten Schigebiet
Chinas. Yabuli wird meist von den Leuten der nahen Landeshauptstadt
Harbin genutzt, sonst ist aus dem übrigen Landesteilen von China
nur wenig Andrang. Auch bei den Ausländern ist dieses Schigebiet
wenig atraktiv. Während meines Aufenthaltes hier traf ich nur
eine russische Familie, die ihren Kindern das Schifahren beibrachten.
Vergleicht man dieses Schigebiet mit den europäischen Schigebieten,
so ist hier nichts zu holen. Das Angebot an Restaurants, an Hotelerie
ist hier fast null. Am besten ist es, man ist Selbstversorger und
nimmt sich von zu Hause alles mit, was man hier benötigt. Zu
kaufen gibt es nur wenig. Auch ein eigenes Auto ist hier sehr empfehlenswert.
Es ist wie bei uns am Lande. Ohne Auto bist du aufgeschmissen. Auch
das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier nicht ganz. All das
Gebotene ist teuer zu erstehen und für "normale" Chinesen
nicht erschwinglich. Das mag auch ein Grund sein, warum der Andrang
hier ausbleibt. Auch merkt man, dass Yabuli mehr und mehr veraltet
und einer Renovierung mit neuen Visionen dringendst benötigt.
Nicht
desto trotz, die Chinesen, die hier schifahren, sind sehr gute Schifahrer,
auch die Ausrüstung mit Helmkamera und allem drum und dran ist
hier zu finden. Was mir allerdings auch noch aufgefallen ist, dass
viele Schifahrer Walkingstöcke anstatt den traditionellen Schistöcke
verwenden. Fragt man im Süden von China die Leute über Yabuli,
so kennt es jeder als sehr berühmtes Schigebiet in China, wird
aber auch als sehr teuer empfunden. Was heißt nicht jeder Chinese
kann sich Schifahren in Yabuli leisten. Ich habe mir die Schiausrüstung
geliehen, was trotz meiner 47er Schuhgröße kein Problem
darstellte.